Fotograf für Bildagentur – Der Versand

Schnell, schneller, Agenturarbeit. Wer kennt sie nicht, die Szenen aus alten Filmen, wo ein Fotograf oder Redakteur so schnell es geht die „Nachricht in die Welt“ bekommen muss. Und am Ende funktioniert es heute noch genau so. Die Story ist nichts wert, wenn Sie nicht schnell „draußen“ ist. So verhält es sich natürlich auch mit Fotos. Mit der technischen Entwicklung ging es von Tagen, über Stunden, Minuten auf Sekunden. Innerhalb von wenigen Sekunden werden heute Fotos in Bildagenturen zum Verkauf angeboten. Gerade im Sport sind das essentielle Arbeitsweisen, um schnell das erste Bild des Tores, des Sieges oder der Niederlage den Redaktionen lokal, national oder international anbieten zu können. 

Die großen Agenturen weltweit arbeiten mit modernster Technik und besten Infrastrukturen um die Bilder der Fotografen so schnell wie möglich anbieten zu können. Da sprechen wir von komplett vernetzten Stadien und Teams an Fotografen, Redakteuren und Technikern vor Ort. Dort sitzen Bildredakteure bzw. auch andere Fotografen um die Bilder zu optimieren, mit Meta-Daten zu beschriften und online zu stellen, welche die Fotografen aus den Kameras schicken.

Ich bin von einigen Arbeitsprozessen noch entfernt, aber im Grunde genommen funktioniert das in meinem Tätigkeitsbereich als Pressefotograf ähnlich. Entweder über den Weg mit Laptop oder gar direkt aus der Kamera sende ich meine Fotos an Agenturen. 

In diesem Beitrag zeige ich euch an drei Beispielen, wie ich im Agenturbetrieb arbeite. Je nachdem, wie wichtig die Fotos sind bzw. diese „raus“ müssen. In diesem Blogbeitrag zeige ich einige Szenarien auf, die mich in meiner Arbeit erwarten und wie ich diese abarbeite. Auf die exakten Workflows von Kameras packen bis Fotos versenden gehe ich hier nicht ein. Wenn Ihr Fragen zu meinen Workflows habt oder eure optimieren möchtet, schreibt mir gerne eine Nachricht mit euren Fragen.

Vorab sei gesagt, dass ich mich in diesem Beitrag ausschließlich mit Fotos mit journalistischem Hintergrund befasse. Das heißt, wenn ich von Bildbearbeitungen spreche, bedeutet das geringe Bearbeitungen in den Kontrasten, Nachschärfen bzw. Beschnitt. Weitere Bearbeitungen ( wie Retusche, hinzufügen oder Entfernen von Bildinhalten ) verbieten sich in der journalistischen Arbeit. Es muss die unverfälschte Realität abgebildet werden, die Authentizität der Fotos steht an vorderster Stelle.

METADATEN
Die Metadaten, oder auch IPTC Daten, sind Informationen über das Foto, welche in der Fotodatei gespeichert werden. Diese Informationen müssen von dem Fotograf dem Foto hinzugefügt werden. Das sind neben Ort und Zeit des Fotos Informationen über den Inhalt des Bildes. Was zeigt dieses Bild, worum geht es. Über ein separates Feld können dem Foto Stichworte hinzugefügt werden. All diese Informationen sorgen dafür, dass die Fotos bei den Agenturen gefunden werden können. Sie sind dementsprechend unverzichtbar in der Agenturfotografie.

In den drei folgenden Szenarien beschreibe ich meine Herangehensweise und im Groben auch meinen Workflow. Dazu zeige ich euch ein paar Beispiele von solchen Terminen. 

Szenario 1

„Direktversand“ – wichtiger Termin, hoher Zeitdruck

Das kommt bei mir nur relativ selten vor. Es sind meisten Politiktermine, welche eine hohe Wichtigkeit haben. Dort müssen die Fotos so schnell es geht, auch schon während dem Termin, an die Agentur gehen. Manchmal muss auch als „Pool“ fotografiert werden. Das heißt, hier arbeite ich nicht nur für meinen Hauptauftraggeber, sondern auch weitere Agenturen. Dies kommt vor, wenn z. B. durch räumliche Gegebenheiten nur eine limitierte Zahl an Fotografen arbeiten können.

In dem Fall sende ich meine ausgewählten Fotos direkt aus den Kameras zur Agentur. Ich habe dafür einen kleinen mobilen Router mit SIM-Karte. Die Kameras kann ich mit diesem Router verbinden und über integrierte FTP-Funktionen der Kameras direkt auf den Server der Bildagentur schicken. Die Beschriftung der Bilder und etwaige Korrekturen in Belichtung, Kontrast und Beschnitt werden dann ggf. von einem Redakteur erledigt. Danach gehen die Fotos online und sind zum Kauf verfügbar. 

Hier wird ausschließlich mit JPG-Dateien gearbeitet um die Geschwindigkeit sicherstellen zu können. Die Korrekturmöglichkeiten werden dadurch zwar limitiert, was aber aus oben erwähnten Gründen ok ist. Natürlich muss hier vom Fotograf sehr genau auf die korrekte Belichtung und den Weißabgleich geachtet werden.

Szenario 2

„Standardversand“ – normaler Termin, relativer Zeitdruck

Das häufigste Szenario bei mir. Normale Termine bzw. Konzerte, welche zwar eine gewisse Relevanz haben, aber der Zeitdruck nicht so extrem ist. Hier markiere ich mir die Fotos nur in den Kameras um sie dann via Laptop zu verarbeiten. Im Endeffekt werden die Bilder natürlich auch nur mit Meta Daten versehen, und dann kleine Korrekturen in Belichtung, Kontrast oder Beschnitt gemacht. Hier arbeiten ich teilweise in JPG aber auch in RAW, sodass ich gerade bei Konzerten mit schwierigen Lichtverhältnissen noch mehr rausholen kann.

Je nach Termin und Menge der Fotos ist das innerhalb von wenigen Minuten passiert. In der Regel sind meine Bilder in diesem Szenario innerhalb einer Stunde nach dem Termin in der Agentur online. Meistens schneller.

Szenario 3

„Stock“ – kein Termin, kein Zeitdruck

Im weitesten Sinne könnte man dieses Szenario mit „freie Arbeiten“ in anderen Bereichen der Fotografie vergleichen. Ich suche mir Themen, Stories bzw. Motive aus, welche kurz-, mittel- oder langfristig relevant sein könnten. Hier gibt es, im Prinzip, keinen Zeitdruck. Aber manchmal wird man bitter bestraft, wenn man die Fotos nicht sofort raus schickt und es dann plötzlich relevant ist. Deshalb versuche ich auch hier, die Fotos recht schnell zur Agentur zu bekommen. Auch arbeite ich hier tatsächlich fast immer mit RAW-Fotos. Szenarien wären hier zukünftige Ereignisse, wie Ferienanfang. Dort kann man dann Fotos zu Verkehr ( Schiene, Straße, Luft ) oder Kraftstoffpreisen machen. Hier kann man sehr kreativ an mögliche Szenen rangehen. Hier verarbeite ich die Fotos wie in Szenario 2. Meistens auch vom heimischen Schreibtisch, da der Zeitdruck nicht so hoch ist.

Das sind grob zusammen gefasst meine drei üblichsten Abläufe. Es gibt immer mal kleine Variationen mit welcher Software ich arbeite und was ich da auch in den Kameras einstelle. Hier habe ich mich vornehmlich mit der Technik bzw. mit dem Prozess der Lieferung der Fotos befasst. Die bildliche Komponente, also worauf es bei Fotos für Agenturen ankommt, ist wieder ein anderes Thema. Wenn euch das auch interessiert, schreibt mir gerne hier. 

Ich sitze auf dem Boden und beschrifte Fotos mit Metadaten auf dem Laptop.
Mein Laptop steht auf einem Schreibtisch. Auf dem Display eine Auswahl an Fotos.
Auf dem Display meines Laptop sind einige Fotos zu sehen, welche in der Software Photo Mechanic beschriftet werden.

ANDERE BLOG BEITRÄGE​