Die Lange Nacht der Industrie

Seit mittlerweile einigen Jahren begleite ich die Veranstaltung „Lange Nacht der Industrie“ der Hamburger Eventagentur prima eventsfotografisch. Die Lange Nacht der Industrie, kurz LNDI, macht es Interessierten Menschen möglich, Unternehmen in Ihrer Region zu besuchen. Oftmals sind ehemalige Angestellte mit dabei, die ihren alten Arbeitgeber oder Kollegen nochmal wiedersehen wollen, oder Interessierte an der Branche. Oftmals bieten sich hier auch Gelegenheiten für Arbeitssuchende einen neuen Arbeitsplatz zu finden oder jungen Leuten einen Ausbildungsbetrieb zu finden. Was es auf jeden Fall bietet; einen interessanten Einblick in die Industrieunternehmen in deiner Region.

Was habe ich über die Jahre schon gesehen? Unternehmen der Chemiebranche, Autozulieferer, einen Hersteller von Carbon, eine Gießerei und in der letzten Tour, vergangene Woche, eine Müllverbrennungsanlage. Letztere war in Bonn. Ansonsten haben mich die Touren bisher nach Krefeld, Duisburg, Wuppertal und Solingen gebracht. Spannend sind die Touren auf jeden Fall, diese zu fotografieren allerdings auch. Dabei ist mein Fokus natürlich zwar auch auf die Unternehmen gerichtet, das Hauptaugenmerk ist aber natürlich auf die Tour und ihre Teilnehmen selber gerichtet. Im Prinzip erstelle ich auf den Touren Presse- und Marketingfotos für die Agentur.

Während solche Fotos oftmals gestellt und aufwendig beleuchtet werden, sieht mein Job ein wenig anders aus. Ich begleite die Touren wie ein ganz normaler Gast und arbeite wie ein Dokumentarfotograf. Dabei konzentriere ich mich einerseits auf die Mitarbeiter der Unternehmen, die was erklären, aber auch die Besucher. Am Besten sind dort die Aufnahmen, welche interessierte Besucher zeigen. Also Fotos, mit denen die Agentur Werbung für weitere Touren machen kann.

Mit die größte Herausforderung in diesem Job ist das Licht. Während einige Unternehmen sehr schön beleuchtet sind, muss ich bei anderen jeden kleinen Lichtschein suchen und der Technik vertrauen. So arbeite ich meistens mit ISO-Werten jenseits der Empfindlichkeit von 2.000 und Objektiven mit großer Blende. Auf einen Blitz verzichte ich aus ästhetischen Gründen. Desweiteren arbeite ich seit Anfang an immer schon mit zwei Kameras parallel. Während der Dokumentation von den Touren passieren Moment sehr spontan, wo man nicht mal eben das Objektiv wechseln kann. So habe ich auf einer Kamera ein Weitwinkel und auf der anderen ein Teleobjektiv.

Auf meiner letzten Tour, zur Müllverbrennungsanlage in Bonn, habe ich meine beiden Vollformat Canon Bodies genutzt. Dabei hatte die eine das 24mm 1.4 und die andere das 70-200mm 2.8 IS II aufgesetzt. Lieber hätte ich mein 85mm 1.8 statt dem 70-200mm benutzt, da es doch eine größere Blende hat. Allerdings ist der Zoom oftmals doch noch wichtiger bzw. praktischer um einzelne Gesichter besser in den Fokus zu nehmen. Praktisch wäre auch mein 16-35mm 2.8 gewesen, aber im Weitwinkelbereich mag ich den Look der 24mm 1.4 etwas lieber. Am liebsten hätte ich natürlich alle Objektive dabei, um für jeden Moment das beste Objektiv  zu haben, aber praktisch ist anders. Immerhin muss das alles ja auch durch die ganze Tour mitgeschleppt werden. Und spontan ist man dann auch nicht mehr, wenn man doch wieder Objektive wechseln muss.

Am Ende der Tour, welche zumeist gegen 22:30 Uhr endet, müssen dann die Fotos natürlich noch zum Kunden gesendet werden. Damit dies so schnell wie möglich geht, bewerte ich meine Fotos schon während dem Fotografieren in der Tour. So kann ich später die Fotos von den Kameras in Lightroom importieren und habe direkt meine Auswahl(en) fertig. Danach wird noch ein wenig korrigiert und dann exportiert und versendet. Im Regelfall ist dann gegen Mitternacht oder 1 Uhr Feierabend und der Kunde hat seine Fotos in Web- und Printgröße auf dem Schreibtisch.

Unter dem Beitrag findet ihr noch ein paar Fotos der Tour durch die Müllverbrennungsanlage in Bonn.